Stellenanzeige schreiben: 10 Punkte, um sich von 08/15-Jobinseraten abzuheben
Für den ersten Eindruck gibt es keine zweite Chance. Das gilt auch für Inhalt und Design von geschalteten Stellenanzeigen. Was beim Schreiben der perfekten Stellenanzeige zu beachten ist.
Stellenanzeige schreiben: Bewerberansprüche verändern sich
Schnell, einfach und transparent – das ist nach Meinung von Bewerbern der optimale Dreiklang im Recruiting, wie aus einer Studie des Arbeitgeber-Bewertungsportals kununu hervorgeht. Ausgewertet wurden rund 75.000 Stimmen von Talenten.
Einer der ersten Touchpoints mit dem Kandidaten ist die Stellenanzeige. Die folgenden Tipps helfen, um beim Schreiben einer Stellenanzeige das perfekte Jobinserat zu kreieren, das den Wunsch der Kandidaten in punkto Schnelligkeit, Einfachheit und Transparenz perfekt erfüllt.
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Stellenanzeige schreiben: Schnelle Abrufbarkeit und Erfassbarkeit
Responsives Design von Stellenanzeigen
Mobile First: Mit diesem Anglizismus bezeichnen Webdesigner eine spezielle Vorgehensweise bei der Konzeption von Websites. Hierbei entsteht die für mobile Endgeräte optimierte Version zuerst und im nächsten Schritt die, die auf dem Laptop oder PC abgerufen werden kann. Lange Zeit war es genau anders herum. Das führte dazu, dass die Usererfahrung auf den kleineren Displays von Smartphone und Co. zu wünschen übrig ließ.
Das ist nicht mehr zeitgemäß. Verbraucher wollen ungestört mit dem Smartphone oder Tablet surfen. Das gilt auch für Kandidaten, die Jobinserate aufrufen. Technisch gesehen sind Stellenanzeigen heute nichts anderes mehr, als Homepages im Kleinformat und sollten den gleichen Regeln gehorchen. Doch hier herrscht laut der Studie Recruiting Trends 2017 Nachholbedarf.
Die Darstellung der eigenen Online-Stellenanzeigen optimierten bislang nur 60,6 Prozent der Top-1.000-Unternehmen für mobile Endgeräte. 40 Prozent der Arbeitgeber machen es ihren Kandidaten damit immer noch unnötig schwer, Vakanzen abzurufen, was die Candidate Experience negativ beeinflusst.
Schnelle Erfassbarkeit dank übersichtlichem Layout
Wer häufig im Internet unterwegs ist, erwartet ein übersichtliches und abwechslungsreiches Stellenanzeigendesign, das leicht erfassbar ist und keine ellenlange Bleiwüste. Hier helfen schon ein paar einfache Tricks beim Schreiben der Stellenanzeige. Zum Beispiel machen es zweispaltige Texte einem Leser einfacher, Informationen schneller zu erfassen. So fallen gleich auf den ersten Blick mehr Inhalte ins Auge.
Des weiteren sollten Arbeitgeber beim Aufbau ihres Jobinserats nach dem News-Prinzip vorgehen: Das wichtigste zuerst. Insofern sollte das Logo oben links oder rechts in der Stellenanzeige Platz finden, damit der Bewerber gleich weiß, mit welchem Arbeitgeber er es zu tun hat. Ebenfalls weit oben sollten der Jobtitel und der Standort des Unternehmens zu finden sein. Damit kann der Leser in wenigen Sekunden die wichtigsten Eckpunkte einer Vakanz erkennen.
Jobtitel: Bitte eindeutig wählen
Apropos Jobtitel. So mancher Arbeitgeber versucht sich von der Masse abzuheben, indem er bei der Gestaltung einer Stellenanzeige besonders tief in die texterische Trickkiste greift und beispielsweise nach Marketing Ninjas, Pflege Rockstars oder Jura-Evangelists sucht. Kein Witz!
Jobinserate mit besonders humorvollen Jobtiteln mögen ja nett gemeint sein. Allerdings schießen Arbeitgeber mit ihrer Kreativität in diesem Bereich klar übers Ziel hinaus. Weder verstehen Kandidaten und Bewerber die Jobtitel, noch suchen sie nach ihnen in Karriereportalen wie StepStone oder Monster. Geschweige denn auf Google.
Die Stellenanzeige wird also eine erheblich niedrigere Reichweite haben, als eine mit einem klassischen Jobtitel. Zumal Phantasie-Jobtitel dem Kandidaten-Wunsch der schnellen Erfassbarkeit widerstreben. Wer den Jobtitel inhaltlich nicht sofort versteht, wird vielleicht kurz schmunzeln. Ob er sich aber die Mühe macht, aus dem Text herauszufiltern, worum es bei der Vakanz genau geht? Fraglich!
Stellenanzeige schreiben: Das Prinzip der Einfachheit
Einfache Verständlichkeit der Texte
Um das Erfassen des Stellenanzeigen-Textes zu erleichtern, empfehlen sich außerdem kurze Absätze und strukturierende Zwischenüberschriften. Auch das Fetten wichtiger Keywords oder das Verwenden von Aufzählungszeichen erleichtern das Lesen. Der Kandidat kann so gezielt zu den Punkten springen, die ihn am meisten interessieren.
Und noch etwas: In immer mehr Firmen setzt sich eine Art Corporate Speech durch, also Ausdrücke, die intern im Firmenalltag häufig verwendet werden, die aber kein externer Leser versteht. Bitte darauf achten, dass sämtliche Texte so formuliert sind, dass nicht nur eingefleischte Insider sie verstehen. Übrigens erschweren auch Anglizismen, Substantivierungen und Bandwurmsätze die Lesbarkeit. Diese bitte auch eliminieren.
Die Zielgruppe im Blick behalten
Wichtig beim Schreiben einer Stellenanzeige ist auch, im Hinterkopf zu behalten, an wen diese adressiert ist. Man sollte seine Zielgruppe sehr gut kennen, bevor man Stellenanzeigen veröffentlicht. So erfreuen sich etwa Geisteswissenschaftler und Sozialwissenschaftler eher an ausführlicheren Erläuterungen, wohingegen Naturwissenschaftler eher darauf ansprechen, sehr verkürzte und punktgenaue Informationen zu erhalten.
Einfache Bewerbungsoptionen
Seit dem Internetzeitalter sind es Verbraucher und Kunden gewöhnt, dass Vieles, was früher aufwändig und kompliziert war, nunmehr mit wenigen Mausklicks funktioniert. Online Shops machen es beispielsweise schon seit längerem vor – hier geht alles schnell, mühelos und einfach. Eine ähnliche User-Erfahrung wünschen sich Kandidaten inzwischen auch im E-Recruiting-Prozess. Im besten Fall sollte Bewerben so einfach wie Schuhe kaufen sein.
Inzwischen ist das eigentlich auch möglich, wird aber noch nicht von allzu vielen Arbeitgebern genutzt. Stichwort: One-Click-Bewerbung. Über einen Bewerben-Button können Kandidaten ihr aktuelles Profil aus einem Karrierenetzwerk oder einer Lebenslaufdatenbank mit nur einem Klick in die Datenbank des Wunscharbeitgebers importieren oder per E-Mail versenden.
Hier hinken Unternehmen laut der gemeinsamen Studie Recruiting Trends der Universität Bamberg mit dem Karriereportal Monster aktuell allerdings ihren Möglichkeiten noch stark hinterher. Gerade einmal eines von zehn Unternehmen hat die One-Click-Bewerbung in ihre Stellenanzeigen integriert. 72,6 Prozent haben keine One-Click-Bewerbung implementiert und dies auch nicht für die Zukunft geplant. (Grafik: Screenshot aus der Studie “Recruiting Trends 2017”)
Stellenanzeige schreiben: Das Prinzip der Transparenz
Die Macht der Bilder
Bewerber wollen sich bereits in der Stellenanzeige einen authentischen Eindruck von einem Unternehmen verschaffen. Hier sollten Unternehmen erste transparente Einblicke hinter die Kulissen gewähren. Beispielsweise durch echte Mitarbeiterfotos statt mit austauschbaren Stockfotos.
Die Frage, ob das wirklich auffällt: Geschenkt! Zum einen erkennt gerade die junge Generation Stockfotos aufgrund ihrer Aufmachung auf den ersten Blick, weil sie ihnen im Internet überall begegnen. Zum anderen ist auch die Chance exorbitant hoch, dass sie exakt das verwendete Foto schon einmal gesehen haben, da viele Fotografen ihre Bilder bei mehreren Agenturen anbieten und das einzelne Bild inzwischen eine enorme Reichweite hat.
Ebenso wenig begeistert reagieren Kandidaten, wenn ein Arbeitgeber in seinem Recruiting-Video Models statt echten Kollegen unterbringt. Das ist nicht nur intransparent, sondern wirkt auch noch so, als habe der Arbeitgeber etwas zu verbergen.
Noch schlimmer ist es, wenn das Video gar nicht im Unternehmen gedreht wurde, sondern im Studio. Eine Traumrealität interessiert Bewerber nicht! Sie wollen sich nicht über eine Phantasiewelt informieren, sondern über ihren echten potenziellen Arbeitgeber, bei dem sie im Zweifel Tag für Tag mehrere Stunden verbringen werden.
Transparente Arbeitgeberbeschreibung
Viele Arbeitgeber gehen in ihren Stellenanzeigen mit den Informationen über das Unternehmen nicht gerade hausieren. Mancher Bewerber findet statt einer Beschreibung der Unternehmenswerte, der Kultur, den Weiterbildungsmöglichkeiten und Karriereaussichten zum Beispiel nur inhaltsleere Worthülsen bezüglich eines “hochmotivierten Teams”, spannenden “Work Life Balance-Angeboten” und “vielfältigen Karriereaussichten”. Doch was heißt das konkret? Darüber schweigt sich die Stellenanzeige aus.
Das ist wenig überzeugend. Stattdessen sollten Arbeitgeber herausarbeiten, was sie von anderen abhebt und das in dem Jobinserat ansprechend aufbereiten. Und wenn der Platz nicht reicht? Kein Problem! Platz für eine Verlinkung zu Blogeinträgen und ergänzenden Videos auf der hauseigenen Karrierewebseite ist immer. Diese sollte übrigens auch dem Dreiklang der Transparenz, Geschwindigkeit und Einfachheit genügen. Aber das ist eine andere Geschichte, die ein anderes Mal erzählt werden soll…
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