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Marleen Rosenthal

Depressive Mitarbeiter: So können Sie helfen

Obwohl nicht immer darüber gesprochen wird, sind Depressionen ein sehr häufiges Problem der psychischen Gesundheit. Nach Angaben des National Institute of Mental Health leidet etwa jeder sechste Erwachsene irgendwann in seinem Leben an einer schweren Depression. Leider entscheiden sich viele Menschen, die an Depressionen leiden, nicht für Hilfe. Dafür gibt es eine Reihe von Gründen, darunter die Angst, verurteilt oder missverstanden zu werden.

 

Ein weiterer Grund kann sein, dass sich Arbeitnehmer nicht wohl dabei fühlen, ihre psychischen Probleme mit ihrem Chef oder ihren Kollegen zu besprechen. Dies gilt insbesondere für diejenigen, die mit schweren Depressionen zu kämpfen haben. Leider kann dies dazu führen, dass sie sich am Arbeitsplatz isoliert und allein fühlen. Darüber hinaus kann sich dies auch auf ihre Leistung und Produktivität auswirken. Wenn Sie sich Sorgen um einen Mitarbeiter machen, der anscheinend an einer Depression leidet, können Sie Maßnahmen ergreifen, um ihm die nötige Unterstützung zukommen zu lassen.

 

Depressionen und die Arbeit

Für viele Menschen ist die Arbeit eine Hauptquelle für Stress und Ängste. Lange Arbeitszeiten, anspruchsvolle Fristen und schwierige Chefs können ihren Tribut fordern. Aber es ist nicht nur die Arbeit selbst, die Stress verursachen kann. Auch der Arbeitsplatz selbst kann eine Hauptursache für Unzufriedenheit sein. Schlecht beleuchtete Büros, enge Zellen und laute Großraumbüros können zu Gefühlen der Isolation und Frustration beitragen. Es ist jedoch wichtig zu bedenken, dass nicht alle Arbeitsplätze gleich sind. Ein guter Arbeitsplatz kann eine stabilisierende und positive Wirkung auf Depressionen haben. Ein guter Arbeitsplatz bietet nicht nur einen Sinn und eine Struktur, sondern auch soziale Unterstützung und ein Gefühl der Gemeinschaft.

 

Um nicht entlassen zu werden, halten Arbeitnehmer mit Depressionen ihr Leiden oft so lange zurück, bis es zu auffällig wird. Dies kann Arbeitgeber in eine heikle Situation bringen, in der sie unsicher sind, welche Art von Hilfe angeboten werden sollte oder wie das Problem am besten angegangen werden kann, da psychische Erkrankungen im Allgemeinen noch immer mit einem großen Stigma behaftet sind, einschließlich solcher, die die Arbeitsleistung beeinträchtigen.
Arbeitgeber sollten sich darüber im Klaren sein, dass sich Depressionen in der Arbeitsleistung eines Arbeitnehmers manifestieren können, die mit leichten Symptomen beginnen und sich im Laufe der Zeit immer stärker bemerkbar machen.

 

Psychische Erkrankungen sind ernst zu nehmen und sollten genauso oder sogar noch ernster genommen werden als körperliche Beschwerden. Die Akzeptanz der Betroffenen ist ein wichtiger Faktor bei der Heilung dieser psychischen Erkrankungen, denn sie verzögert die Behandlung sowohl für Arbeitnehmer, die Hilfe bei Depressionen benötigen, denen es aber aus Sicht des Arbeitgebers peinlich ist, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen, als auch für diejenigen, die sich ständig Sorgen machen, ob es ihnen besser gehen wird, wenn sie unbehandelt bleiben.

 

So steigern Sie die Resilienz Ihrer Mitarbeiter.

 

Depressive Mitarbeiter erkennen

Einige Mitarbeiter gehen offen mit ihrer diagnostizierten Krankheit um und informieren Sie als Vorgesetzten über den aktuellen Gesundheitszustand. Es gibt aber auch genauso viele, die ihre Krankheit verheimlichen und vielleicht nicht einmal erkennen, was sie fühlen Depressionen äußern sich oft durch sozialen Rückzug – je nach Schweregrad verbringt der Betroffene weniger Zeit bei der Arbeit oder zu Hause und fängt an sich sozial zu isolieren.

 

Natürlich müssen Sie nicht alles über das Privatleben Ihrer Mitarbeiter wissen. Dennoch ist es wichtig, dass Sie ein gutes Arbeitsklima haben, so dass Ihre Mitarbeiter das Gefühl haben, mit Ihnen reden zu können, wenn Sie Sorgen haben. Vor allem einschneidende Erlebnisse, wie Trennungen, Trauerfälle oder Unfälle, können das innere Gleichgewicht stören und langfristig zu Depressionen führen. Mit einer offenen Gesprächskultur können Sie Ihrer Fürsorgepflicht nachkommen und gemeinsam eine arbeitsbezogene Lösung suchen.

 

 

Typische Symptome von Depressionen

Depressionen sind eine ernsthafte psychische Erkrankung, die eine Vielzahl körperlicher und emotionaler Symptome hervorrufen kann. Zu den typischen Symptomen einer Depression gehören:

 

  • Gefühle von Traurigkeit, Hoffnungslosigkeit und Wertlosigkeit,
  • Verlust des Interesses an Aktivitäten, die früher Spaß gemacht haben,
  • Veränderungen des Appetits und des Schlafverhaltens,
  • Energie- und Motivationsverlust,
  • Konzentrationsschwierigkeiten und
  • Gedanken an Tod oder Selbstmord.

 

Depressionen können auch zu körperlichen Gesundheitsproblemen wie:

  • Magenschmerzen,
  • Kopfschmerzen und
  • chronischen Schmerzen führen.

 

Natürlich ist es nicht einfach, als Vorgesetzter einzuschätzen, ob diese Symptome Teil einer Depression sind oder andere Gründe, haben. Dennoch gibt es einiges, was Sie tun können.

 

 

Wie können Sie helfen?

Depressionen sind eine ernste psychische Erkrankung, die tiefgreifende Auswirkungen auf jeden Aspekt des Lebens eines Menschen haben kann. Der Arbeitsplatz ist da keine Ausnahme. Depressionen können zu Fehlzeiten, geringerer Produktivität und erhöhtem Stress sowohl für die Betroffenen als auch für ihre Kollegen führen. Sie können auch zu Unfällen und Fehlern führen. Daher ist es wichtig, dass Vorgesetzte und Kollegen die Anzeichen einer Depression kennen und wissen, wie sie die Erkrankten unterstützen können. Es gibt eine Reihe von Maßnahmen, die helfen können, von der Bereitstellung flexibler Arbeitsregelungen bis hin zum Angebot von Beratungsdiensten. Indem Sie Maßnahmen ergreifen, können Sie ein Arbeitsumfeld schaffen, das für alle Beteiligten förderlich ist.

 

Ein wichtiger Aspekt bei der Unterstützung von Menschen, die am Arbeitsplatz unter Depressionen leiden, ist ein sensibler Umgang mit bestimmten Themen oder Problemen, die innerhalb des Teams auftauchen können, denn auch wenn jeder seine eigene Art hat, Dinge zu tun, so kann es doch manchmal vorkommen, dass man etwas Unangenehmes erfährt, wenn man nicht richtig mit seinem Freund/Kollegen usw. umgeht.

 

Das persönliche Gespräch suchen

Wenn Sie Anzeichen einer Depression bemerken, ist es wichtig, ein persönliches Gespräch mit Ihrem Mitarbeiter zu führen, damit er oder sie sich unterstützt fühlt. Versuchen Sie, keine Vermutungen über die Gefühle des Mitarbeiters anzustellen, und sprechen Sie mit ihm über alle Probleme, die ihn belasten – dazu gehören Fragen wie “Wie geht es Ihnen?”, das Aufnehmen von Beobachtungen zu dem, was gesagt wurde, ohne sofort Ratschläge zu erteilen, wenn nicht anders gewünscht, Vorschläge wie zeitlich befristete Aufgaben, wenn es innerhalb des Unternehmens ein Problem zwischen verschiedenen Bereichen gibt; auch eine Reduzierung der Arbeitszeit könnte helfen, mit dem steigenden Druck umzugehen.

 

Eine verständnisvolle Atmosphäre, frei von Druck und negativen Gefühlen, ist wichtig, wenn Sie mit Ihrem Mitarbeiter über persönlichen Stress sprechen. Wenn er oder sie an Depressionen leidet, ist das Gespräch wahrscheinlich schon beängstigend genug, also ist es am besten, die Dinge nicht noch schlimmer zu machen, indem man ihn/sie an einem öffentlichen Ort wie der Arbeit unter Druck setzt.

Lösungen gemeinsam erarbeiten

Gemeinsam erarbeitete Lösungen können nicht nur bei Depressionen, sondern auch bei anderen Ausnahmesituationen hilfreich sein. Auch durch den Hausbau oder der Geburt eines Kindes kann es zu Schlafmangel und daraus resultierenden Problemen kommen.

 

Unterstützen Sie Ihre Mitarbeiter z.B. mit:

 

  • Checklisten zu Arbeitsaufgaben,
  • Umgestaltung des Arbeitsumfeldes oder
  • Verkürzung der Arbeitszeit.

 

Diese Maßnahmen können entlasten und Ihren Mitarbeitern dabei helfen, dass sie ihre gewohnte Leistung erbringen. Wichtig ist, dass Sie keinesfalls über den Kopf Ihres Mitarbeiters hinweg entscheiden oder Ihr restliches Team überfallen. Sind psychische Beschwerden im Spiel, ist das schlechte Gewissen deutlich stärker bei Betroffenen ausgeprägt, andere zu enttäuschen.

 

Depressionen vorbeugen durch gutes Gesundheitsmanagement

Anhaltende Überarbeitung ist ein Risikofaktor für psychische Störungen. Wenn Depressionen das Denken verlangsamen, führt das schnell zu Überlastung; wenn neue Mitarbeiter ohne Einarbeitung anfangen, machen sie eher Fehler, die sich im Laufe der Zeit einschleichen. Hinzu kommt oft Ratlosigkeit, wie sie die anstehenden Aufgaben am besten bewältigen sollen.

 

Eine lösungsorientierte Fehlerkultur und ein gut ausgebautes Prozessmanagement helfen Ihnen und Ihren Mitarbeitern dabei, im Kontakt zu bleiben. Setzen Sie erreichbare Ziele und Zwischenschritte, denn das sorgt regelmäßig für Erfolgserlebnisse.

 

Mit einem betrieblichen Gesundheitsmanagement können Sie Ihre Mitarbeiter unterstützen.

 

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Als Gedächtnisstütze: Das H-I-L-F-E-Konzept

Bei depressiven Mitarbeitern fällt die Leistung meistens merklich ab. Da eine Kündigung weder das Ziel noch fair ist, ist es stattdessen wichtig, dem Mitarbeiter die benötigte Hilfe bereitzustellen, damit dieser sich schnellstmöglich wieder erholen kann. Wir haben Ihnen schon einige Punkte genannt, mit dem H-I-L-F-E-Konzept bekommen Sie nun noch eine leicht zu merkende Gedächtnisstütze an die Hand.

 

Hinsehen: Ihnen fallen Veränderungen am Verhalten oder der Leistung Ihres Mitarbeiters auf? Oder machen Sie sich aus anderen Gründen Sorgen um ihn?

 

Initiative ergreifen: Gehen Sie auf Ihren Mitarbeiter zu und suchen Sie das Gespräch. Zeigen Sie Verständnis und entwickeln Sie gemeinsam eine Strategie. Wichtig hierbei ist, dass Sie den ganzen Heilungsprozess über für Ihren Mitarbeiter da sind. Machen Sie deutlich, dass Sie hinter ihm stehen.

 

Leistung wahrnehmen: Helfen Sie Ihrem Mitarbeiter dabei, durch den Arbeitsalltag zu kommen. Dazu gehören regelmäßige Gespräche, um schnellstmöglich auf Stimmungsänderungen reagieren zu können. Auch das Festlegen von kleineren Zielen und das Verschieben von überfordernden Aufgaben können hilfreich sein.

 

Führungsverantwortung: Nur weil Ihr Mitarbeiter Depressionen hat, heißt das nicht, dass Sie ihn nicht mehr fördern und fordern sollten. Finden Sie für Ihren Mitarbeiter passende Perspektiven und sorgen Sie dafür, dass er regelmäßige Erfolge verzeichnen kann.

 

Experten: Eignen Sie sich Wissen zu dem Thema an, nehmen Sie an Workshops oder Coachings teil. Alternativ können Sie auch einen externen Berater dazu holen. Die Anzahl der Menschen, die an Depressionen leiden, steigt jährlich. So traurig es ist: Sie werden wahrscheinlich öfter depressive Mitarbeiter haben.

 

 

Fazit

Bei einem Mitarbeitern mit Depression ist die Leistungsfähigkeit und Selbstwahrnehmung beeinträchtigt. Achten Sie als Arbeitgeber auf die typischen Symptome einer Depression und sehen Sie diese auf keinen Fall als Ausrede!

 

Suchen Sie das offene Gespräch mit Ihrem Mitarbeiter, bieten Sie Hilfe an und zeigen Sie vor allem Verständnis. Mit einer wirksamen Behandlung ist eine Depression weiterhin eine schwere Erkrankung, die Symptome werden dabei auf verschiedene Arten gelindert. Auch im Arbeitsumfeld können Sie durch gemeinsame erarbeitet Strategien dafür sorgen, dass sich Ihr Mitarbeiter akzeptiert fühlt.

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