Inhalt
- Candidate Journey versus Customer Journey
- Candidate Journey: Die 4 Phasen
- Warum eine gute Candidate Journey so wichtig ist
- Diese 4 Tipps verhelfen zu einer besser Candidate Journey
Candidate Journey. Darunter werden im Personalmarketing die verschiedenen Etappen verstanden, die ein Bewerber zurücklegt, bevor er sich für einen Arbeitgeber entscheidet. Die Theorie: Je einfacher und angenehmer Unternehmen ihm diesen Weg machen, umso größer die Chance, dass er Feuer fängt. Wir geben Tipps.
Candidate Journey versus Customer Journey
Die Idee der Candidate Journey ist eine Adaption aus dem Marketing. Dort kursiert ein ähnlicher Begriff schon lange: Die Customer Journey. Im Fokus steht hier der Weg, den ein Kunde im übertragenen Sinn bis zum Kauf eines Produkts zurücklegt.
Gemeint sind verschiedene Berührungspunkte oder “Etappen”, bei denen ein potenzieller Käufer immer wieder mit einem Produkt in Kontakt kommt:
- Fernseh-, Radio-, Online- oder TV-Werbung
- Newsletter
- Postwurfsendungen
- Produktpräsentationen vor Ort
Erfolgreiche Marketer wissen: Je ansprechender der Werbe-Mix ausfällt, umso höher die Chance, dass das Produkt letzten Endes über den Verkaufstresen geht.
Definition: Was bedeutet Candidate Journey
Ganz ähnlich verhält es sich mit der Candidate Journey, zu deutsch: Weg des Kandidaten. Es geht also um die Stationen, die ein Kandidat bis zu seiner Bewerbung durchläuft. Die Rechnung ist einfach: Je wohler er sich auf dem Weg fühlt, umso wahrscheinlicher ist der Recruiting-Erfolg.
Candidate Journey: Die 4 Phasen
Generell untergliedert man 4 verschiedene Phasen der Candidate Journey.
1. Der Erstkontakt mit dem Bewerber
Eines der häufigsten Einfallstore für Kandidaten ist die Karriereseite. Auf ihr informieren sich Bewerber über die Bedingungen bei einem Arbeitgeber. Je expliziter sich ein Unternehmen hier in Wort, Bild und Ton darstellt, umso größer die Chance, dass Kandidaten auf Argumente stoßen, die sie begeistern.
Allerdings unterschätzen viele Arbeitgeber das Potenzial einer gut strukturierten Karriereseite und bieten statt ausführlicher Informationen nur wenig aussagekräftige Kurztexte. Viele Karrierehomepages lassen sich auch nicht optimal über alle gängigen Endgeräte abrufen.
Doch das ist ein wichtiger Punkt, weil sich immer mehr Talente über einen Arbeitgeber via Handy informieren. Und es ist mehr als ärgerlich, wenn sich die Informationen nicht richtig auf dem kleinen Display darstellen lassen. Wichtig ist außerdem, dass eine Karrierehomepage inhaltlich gut aufbereitet ist. Sie sollte keine Fragen offen lassen und über alle Mehrwerte eines Arbeitgebers informieren.
Wichtige Punkte für eine positive Candidate Journey auf der Karriereseite
- Weiterbildungsmöglichkeiten
- Work Life Balance Maßnahmen
- Karriereaussichten
- Flexible Arbeitszeiten
- Angebot von Home-Office
Das Herzstück der Karrierehomepage ist ein Stellenportal, in dem alle Stellenanzeigen übersichtlich abrufbar sind.
Tipp: Mit einem Bewerbermanagementsystem ist es kein Problem, eine aussagekräftige und schön desingte Karrierehomepage zu gestalten. Alles, was HR tun muss, ist, die richtigen Informationen an der richtigen Stelle einzufügen. Auch ergänzende Bilder und Videos können leicht eingebettet und die Karriereseite mit wenig Aufwand im Corporate Design gebrandet werden.
2. Die Bewerbung
Haben die Inhalte den Bewerber überzeugt, sollte der Arbeitgeber es ihm nun auf der zweiten Etappe der Candidate Journey im Recruitment so einfach wie möglich machen, sich zu bewerben. Auch hierfür gibt es verschiedene Möglichkeiten, die ebenfalls über ein Bewerbermanagementsystem gesteuert werden können.
Bei dem Klick auf den Bewerben-Button innerhalb einer Stellenanzeige kann sich das Talent etwa über ein Formular bewerben. Tipp: Dieses sollte keine unnötigen Informationen abfragen, um den Bewerbungsprozess nicht in die Länge zu ziehen. Die Eingabedauer sollte 20 Minuten nicht überschreiten. In einem guten Bewerbermanagementsystem können Formulare aber individuell angepasst werden.
Die Alternative: Die One-Click-Bewerbung. Diese ist vor allem für mobile Talente interessant, die sich per Smartphone bewerben wollen. Das Prinzip: Ein Fingertipp auf das Display des Smartphones genügt und die Daten des eigenen LinkedIn– oder Xing-Profils wandern als Kurzbewerbung ins Bewerbermanagementsystem des Arbeitgebers. Binnen Sekunden stehen Recruitern Name, Adresse, Kontaktdaten, berufliche Stationen und Qualifikationen eines Talents parat.
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3. Das Auswahlverfahren
Hat sich der Kandidat beworben, lauern im weiteren Bewerberauswahlverfahren Fallstricke, die die Candidate Journey negativ beeinträchtigen können. Zu langsame Rückmeldungen gehören zum Beispiel zu den Faktoren, die Talenten die Candidate Journey häufig kräftig versalzen. Aber auch hier kann ein Bewerbermanagementsystem helfen.
So genannte Matching-Algorithmen unterstützen Personalsuchende zum Beispiel sehr effektiv bei der Vorauswahl der Kandidaten. Mit ihnen kann der Recruiter mit wenigen Klicks ermitteln, inwieweit ein Bewerber zu einer Vakanz passt. Dazu gleicht das Tool automatisch die Skills eines Kandidaten gegen die Anforderungen einer Stelle ab und ermittelt einen Übereinstimmungs- oder Matching-Score.
Die Informationen über die infrage kommenden Kandidaten können im nächsten Schritt mit allen Recruiting-Beteiligten geteilt werden. Innerhalb des Systems kann das Recruiting-Team nun bewerten, welcher Kandidat zum Jobinterview eingeladen werden soll.
4. Die Ergebniskommunikation
Damit kommen wir zur 4. Etappe der Candidate Journey: Die Ergebniskommunikation. Sowohl Einladungs- als auch Absagemails können umgehend, nachdem die Entscheidung für oder gegen einen Kandidaten gefallen ist, innerhalb des Bewerbermanagementsystem fertiggestellt und versandt werden. Frei anpassbare Templates mit individualisierbaren Textvorschlägen helfen dabei. So gelingt mit einem Bewerbermanagementsystem binnen Stunden, wofür HR früher Tage oder gar Wochen brauchte.
Wichtig: Abgelehnten Bewerbern sollte bei der Absage ein positives Gefühl vermittelt werden. Zum Beispiel durch das Angebot, sie trotz der Absage in den Talentpool, der ebenfalls Bestandteil der meisten Bewerbermanagementsysteme ist, aufzunehmen. Der Recruiter muss hierfür nur ein Häkchen setzen. Vielleicht klappt es ja bei einer anderen Vakanz mit der Zusammenarbeit! Der Effekt: Ein solches Trostpflaster macht die Candidate Journey auch bei abgelehnten Kandidaten nicht noch auf den letzten Metern kaputt.
Warum eine gute Candidate Journey so wichtig ist
Was passiert, wenn Unternehmen das Thema Candidate Journey auf die leichte Schulter nehmen, zeigen die Ergebnisse einer Studie von softgarden, einem Hersteller für Bewerbermanagementsysteme aus Berlin: Kandidaten springen ab, wenn die Erfahrungen mies sind. Ganz einfach! Zum Beispiel haben 42,5 Prozent der Befragten schon einmal eine Bewerbung abgebrochen, weil sich der Arbeitgeber zu lange Zeit gelassen hat, um zu antworten.
In ihren Kommentaren berichten Bewerber teilweise über Reaktionszeiten von mehreren Monaten oder mehr: “Die Einladung zu einem Bewerbungsgespräch erfolgte sechs Monate nach Bewerbung. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich bereits eine andere Stelle”, sagt ein Umfrageteilnehmer.
Eine schlechte Candidate Journey ist schlecht für die Employer Brand
Negative Erfahrungen innerhalb der Candidate Journey wirken sich außerdem unmittelbar auf die Arbeitgeber- und Unternehmensmarke aus, die Employer Brand. Auch das ist ein Ergebnis der Studie. “Was ich im Bewerbungsprozess erlebe, beeinflusst meine Sicht auf Arbeitgeber”, diesem Statement stimmen 84,5 Prozent der Kandidaten zu.
Das kommt nicht von ungefähr. “Bewerber haben schnelle, kundenorientierte sowie unkomplizierte Kommunikations- und Bestellsysteme in ihrer Rolle als digitale und mobile Online-Konsumenten kennengelernt. Das prägt ihre Ansprüche an moderne Arbeitgeber und ihre Prozesse”, sagt Mathias Heese, CEO von softgarden.
Diese 4 Tipps verhelfen zu einer besser Candidate Journey
Die Frage ist nur: Wie können Unternehmen Fallstricken in der Candidate Journey auf die Schliche kommen? Diese 4 Tipps helfen:
- Nehmen Sie Ihren Recrutingprozess genau unter die Lupe. Hinterfragen Sie: Gewährleisten Sie bereits eine gute Candidate Journey oder besteht noch Luft nach oben? Um das herauszufinden, bewerben Sie sich einfach mal selbst beim eigenen Unternehmen. Dann stellen Sie schnell fest, an welchen Stellen nachgebessert werden muss.
- Wie wir gesehen haben, sind lange Recruitingprozesse, die sich über Wochen hinziehen, sind ein absolutes No-Go. Identifizieren Sie die größten Zeitfresser im Recruiting und ersetzen diese durch schlankere Prozesse.
- Verzögerungen im Recruitingprozess entstehen häufig durch Medienbrüche. Diese kommen zustande, weil HR-Systeme benutzt werden, die nicht aufeinander abgestimmt sind und nicht einheitlich Daten austauschen. Dann muss alles doppelt und dreifach eingetragen, aktualisiert und im Zweifel auch wieder gelöscht werden. Ein einheitlich digital gesteuerter Recruiting-Prozess aus einem Guss ist daher Gold wert. Wir lassen hier mal wieder ein bestimmtes Stichwort fallen: Bewerbermanagementsystem.
- Auch bei der Abstimmung mit der Fachabteilung hilft eine Bewerbermanagement-Software. Sie sendet zum Beispiel automatische Reminder an das Recruiting-Team, wenn Rückmeldungen zu lange ausbleiben. Das erspart langwieriges Nachfassen.
Fazit: Prozess gut, Candidate Journey gut!
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