Arbeitgeberbewertungsplattformen: Ein wichtiger Employer Branding Faktor
Arbeitgeberbewertungsplattformen sind im Employer Branding Fluch und Segen zugleich. Erzielen Unternehmen auf den Portalen hohe Werte, könnte das für das eigene Arbeitgeberimage nicht besser sein. Im umgekehrten Fall ist Handeln angesagt.
Bewertungsportale boomen
Bewertungen aller Art sind im Digitalzeitalter total angesagt: auf YouTube werden Filmchen bewertet, auf Verkaufsportalen oder Online-Shops wie Amazon Produkte – im Prinzip gibt es im Online-Zeitalter nichts mehr, was nicht bewertet werden könnte. Auch Arbeitgeber müssen daran „glauben“. Bereits seit einigen Jahren gibt es Arbeitgeberbewertungsplattformen wie glassdoor, Kununu.com, meinChef.de und meinpraktikum.de, auf denen sich Mitarbeiter, Praktikanten oder ehemalige Angestellte über ihren aktuellen oder ehemaligen Arbeitgeber äußern können.
Bewertet werden Arbeitsklima, Vorgesetztenverhalten, technische Ausstattung, Zusatzangebote, Weiterbildungsmöglichkeiten, Karrieremöglichkeiten und, und, und. Das Besondere an diesen Plattformen ist: Sie genießen unter Bewerbern, Arbeitnehmern, die ihren Arbeitsplatz wechseln wollen oder Talenten, die sich noch im Studium befinden und sich darüber informieren wollen, wie es hinter den Kulissen bei einem Arbeitgeber zugeht, großes Vertrauen.
Arbeitgeberbewertungsplattformen gelten als authentisch
Das kommt nicht von ungefähr, denn die Bewertungen kommen von denen, die es wirklich wissen müssen: echten Arbeitnehmern, die Tag für Tag erleben, wie es in dem Unternehmen zugeht. Und ihren Aussagen ist aus Nutzersicht eher zu trauen, als den oftmals auf Hochglanz getrimmten Werbeversprechen in Stellenanzeigen oder Employer Branding Kampagnen.
Von den Bewertungen der Mitarbeiter auf Arbeitgeberbewertungsplattformen versprechen sich Kandidaten dagegen ein wesentlich authentischeres Bild, als sie es von geschönten Recruiting-Videos, Mitarbeiterblogs auf Unternehmens-Webseiten oder von retuschierten Bildern aus dem Unternehmen bekommen können. All diese Employer Branding-Maßnahmen von Arbeitgebern haben sicherlich ihren Sinn und Zweck. Aber um auf Nummer sicher zu gehen, ob all diese Versprechen auch realistisch sind, machen viele Bewerber auf Kununu und Co. de gerne nochmal den Realitätscheck. Je nachdem, wie positiv dieser ausfällt, entscheiden Kandidaten, ob sie sich wirklich bewerben wollen oder nicht.
Realitätscheck auf Kununu und Co.
Und da die Plattformen inzwischen über eine große Reichweite verfügen, ist Arbeitgebern nur zu bewusst, wie entscheidend eine gute Bewertung auf Arbeitgeberbewertungsplattformen die Anzahl der Bewerbungseingänge beeinflussen kann. Der Effekt auf das eigene Employer Branding, den die Arbeitgeberbewertungsplattformen haben, sollte also nicht unterschätzt werden. Viele positive Einträge und ein hoher Score in Form von Sternchen sind ein Aushängeschild für das Image eines Unternehmens geworden. Auf diese Weise können sich Arbeitgeber im War for Talents positiv gegenüber dem Wettbewerb abheben.
Aber nicht immer entscheidet allein die Zahl der Sternchen über Bewerbung oder Nichtbewerbung. Abgesehen von den Bewertungen haben Bewerber auf den Portalen auch die Chance zu sehen, ob die Kultur eines Arbeitgebers zu ihnen passt. Dieser so genannte Cultural Fit erschließt sich ihnen oft eher aus den abgegebenen Beschreibungen und Kommentaren.
So oder so sind Arbeitgeberbewertungsplattformen für Unternehmen eine Chance, passgenaue Arbeitsnehmer anzulocken und von sich zu überzeugen. Arbeitgeber sollten ihre Bewertungen daher stets im Auge behalten und monitoren. Im Falle negativer Bewertungen und Kritik sollten sie überlegt reagieren und überprüfen, was hinter der Kritik steckt. Handelt es sich um einen entlassenen Mitarbeiter, der seinem Frust durch eine schlechte Bewertung Luft machen wollte?
Indirekte Möglichkeiten Arbeitgeber, um den Score zu verbessern
Zwar sind die Bewertungen anonym, allerdings lassen sich zum Beispiel durch eine zeitliche Nähe zwischen der Entlassung einzelner Personen und dem Auftauchen schlechter Kommentare doch gewisse Rückschlüsse ziehen. Bei einzelnen Negativbewertungen besteht Grund zur Hoffnung, dass diese von Kandidaten als Ausreißer angesehen werden. Diese sind sie auch von anderen Bewertungsplattformen gewöhnt und empfinden sie nicht mehr als zwingend abschreckend, so lange genügend Positivstimmen vorhanden sind.
Anders sieht es aus, wenn die Kritik berechtigt ist. Dann sollten sich Arbeitgeber über interne Verbesserungsmaßnahmen Gedanken machen. Nur dann können sie die Zufriedenheit ihrer Mitarbeiter steigern und haben eine Chance, dass Mitarbeiter den Score auf Arbeitgeberbewertungsplattformen von sich aus nach und nach nach oben korrigieren.
Aber: Arbeitgeberbewertungsplattformen hin, Arbeitgeberbewertungsplattformen her – ohnehin sollten Unternehmen bedenken: Zufriedene Mitarbeiter sind nicht nur für die öffentliche Wahrnehmung des Unternehmens das A und O, sondern auch für das interne Arbeitsklima, die Motivation und die Arbeitsleistung der Angestellten. Insofern sollten sie diese auch unabhängig von Arbeitgeberbewertungsplattformen stets im Blick haben.
Direkte Möglichkeiten für Arbeitgeber, um auf sich aufmerksam zu machen
Unternehmen können auf den Portalen aber auch direkt Einfluss nehmen, wie sie auf Kandidaten wirken. Portale wie kununu und jobvoting.de bieten Arbeitgebern zum Beispiel zahlreiche kostenpflichtige Maßnahmen an, um sich gegenüber Talenten präsentieren zu können. Die Palette reicht von einfachen Unternehmensinformationen:
- Wer sind wir?
- Was bieten wir?
- Wen suchen wir?
Und erstreckt sich über Bewerbungstipps bis hin zu eingebetteten Unternehmensvideos.
Laut verschiedenen Studien ist die Bereitstellung dieser Informationen übrigens absolut im Interesse der Kandidaten und wird nicht als unnötige Werbung empfunden. Wahrscheinlich, weil Kandidaten dann nicht mehr auf die Karrierewebseite wechseln müssen, um sich zu informieren, sondern alle Informationen auf einem Portal gebündelt vorliegen. Jedenfalls stärkt die Nutzung der Möglichkeiten, die Arbeitgeberbewertungsplattformen Betrieben bieten, die Attraktivität von Arbeitgebern wesentlich.
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