Smombies: Wie digitale Zombies die Büros erobern
Smombie ist das Jugendwort des Jahres 2015. Es setzt sich zusammen aus den Begriffen Smartphone und Zombie. Die Welt scheint inzwischen voll von ihnen zu sein. Menschen, die anscheinend nur noch auf ihr Smartphone starren und für die unlängst sogar Fußgängerampeln auf dem Boden installiert wurden, damit sie nicht vom fahrenden Verkehr überrollt werden. Wird deswegen das persönliche Gespräch aussterben? Und was bedeutet das für die Arbeitswelt von morgen?
Vor allem ältere Menschen beäugen kritisch, dass die jüngeren Generationen, denen inzwischen der Titel Smombie verpasst wurde, nur noch auf ihren digitalen Geräten hin und herwischen. Viele von ihnen beschwören infolgedessen schon das Ende der echten Kommunikation. Denn selbst, wenn ihnen reale Menschen gegenüber sitzen, können Smombies nicht von ihren 4 bis 5 Zoll großen Touchscreens lassen. Egal, ob im Restaurant, im Meeting oder im Call mit den Kollegen aus Übersee, über all ist mindestens das Smartphone in Reichweite. Doch stimmt der Eindruck, dass Kommunikation zunehmend eindimensionaler wird?
Smombies: Sorgen sie für kommunikative Verarmung?
Laut der Kommunikations- und Medienwissenschaftlerin Angela Keppler von der Universität Mannheim ist diese These nicht haltbar, wie deutschlandradio Kultur berichtet. Ihren Untersuchungen zufolge gibt es keine kommunikative Verarmung oder Eindimensionalität. “Vielmehr gebe es bei den Digital Natives ein Hin und Her in der Kommunikation mit Anwesenden und Nichtanwesenden. Das direkte Gespräch sterbe dabei nicht aus, sondern verändere sich. So wirkten Inhalte, die über das Smartphone abgerufen werden, sogar gesprächsbereichernd im Alltag”, wird sie zitiert.
Auch Digitalisierungsexperte Professor Klemens Skibicki sieht keinen Grund dafür, dass Social Media-Werkzeuge wie Messenger-Dienste, Chats oder Corporate Networks im beruflichen Kontext den unmittelbaren Austausch ersetzen werden und der persönliche Kontakt zusehends verloren geht. Skibicki hat dazu eine eindeutige Meinung: Trotz der voranschreitenden Digitalisierung dürfe das Zwischenmenschliche nicht aus dem Blick geraten, sagt er.
Muss es aber auch nicht, da digitale Kanäle auch in seinen Augen meist nur erweitern und nicht austauschen, wie er in einem Interview betont: “In allen Kanälen gilt: nur eine vertrauensvolle Basis im Umgang miteinander und der regelmäßige Austausch können sicherstellen, dass Innovationen vorangehen. Noch entstehen im Gespräch von Angesicht zu Angesicht neue Ideen und Konzepte meist besser, da über E-Mail, Messenger oder Social Networks meist kürzer gehaltene Kommunikation vorherrscht.”
Smombies: Kommunikation im Wandel
Dass sich die Kommunikation in der Arbeitswelt jedoch im Wandel befindet, daran besteht kein Zweifel. Welchen Einfluss soziale Netzwerke und die smarte Technik darauf haben werden, das hat Internet World Business zusammengestellt. Hier die Top 3 in Bezug auf digitale Kommunikation:
1. Soziale Netzwerke verändern die Personalsuche
Facebook, Twitter und Co haben bereits zu einem grundlegenden Wandel in der Vergabe von Arbeitsplätzen geführt. Die Direktansprache findet heute über das Web 2.0 statt. Und: über Social Media wissen Unternehmen schon jede Menge über einen Bewerber, noch bevor sie ihn das erste Mal treffen.
3. Die besten Mitarbeiter müssen nicht in der Nähe wohnen
Die fähigsten Kollegen müssen nicht in der Nähe der Firma leben, nicht einmal auf dem gleichen Kontinent. Die Vernetzung mit ihnen in Echtzeit per Chat, Videokonferenz oder Mail macht’s möglich: Sie können sich irgendwo auf der Welt befinden und man kann dennoch effizient mit ihnen zusammenarbeiten.
5. Arbeit ist kein Ort mehr
Von Zuhause aus zu arbeiten statt viel Zeit mit Pendeln zu verlieren – so sehen Zukunftsforscher das Berufsleben von morgen. Dadurch werden sich auch Bevölkerungsstrukturen ändern. Während die Menschen früher auf der Suche nach Arbeit in die Städte gezogen sind, können sie sich zunehmend aussuchen, wo sie arbeiten.
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