Antizyklisches Recruiting: Warum es gerade jetzt Sinn macht, Stellenanzeigen zu schalten
Plötzlich ist nichts ist mehr, wie es war. Eben sprachen wir noch über den Fachkräftemangel und Besetzbarkeitsprobleme von Stellen. Unternehmen wussten nicht, wie wir die viele Arbeit auf immer weniger Schultern verteilen sollen und dann sorgt ein kleiner Einzeller dafür, dass auf einmal der Einzelhandel stillsteht, die Fließbänder in Fabrikhallen angehalten werden und ganzen Branchen die Existenzgrundlage wegbricht: Das Coronavirus. Der Impuls vieler Unternehmen: Recruiting-Stopp. Jetzt. Sofort. Aber ist das zielführend? Oder sollte man nicht gerade jetzt auf antizyklisches Recruiting setzen?
Recruiting: Ja, nein, vielleicht doch?
Es ist ein klassischer Impuls, der Unternehmen immer dann ergreift, sobald die Konjunktur schwächelt und Umsätze einbrechen: Sie fahren ihre Recruiting-Anstrengungen herunter. Wozu jetzt nach Personal suchen? So denken auch einige Unternehmen während der aktuellen Pandemie mit dem Coronavirus.
Doch allen Prognosen zufolge ist die aktuelle Situation nur ein temporäres Ereignis. Es erschüttert die Wirtschaft zweifellos hart, aber in vielen Bereichen kommt danach wieder der Aufschwung. Manche Firma könnte dann mit zu wenig Personal dastehen, wenn die Aufträge wieder sprudeln. Vor allem gut ausgebildete Fach- und Führungskräfte, die heute entlassen werden, dürften später nur noch unter hohem Aufwand – falls überhaupt – wieder zu beschaffen sein.
Antizyklisches Recruiting kann die Krise nach der Krise verhindern
So manche Organisation hat das bei der letzten schweren Wirtschaftskrise vor über zehn Jahren schmerzlich am eigenen Leib erfahren müssen. Manche Betriebe haben ihre Lehre daraus gezogen und setzen alles daran, die aktuelle Auftragsdelle zu überstehen, ohne etwas an der eigentlichen Personalbeschaffungsstrategie zu verändern und ohne Personal zu entlassen. Sprich: Es wird weiter rekrutiert wie bisher und Personal wird nicht vorschnell entlassen.
Von Seiten des Staates gibt es Unterstützung. Damit Unternehmen ihre Personaldecken stabil halten können, hat die Bundesregierung beschlossen, dass Betriebe die Arbeitszeiten ihrer Mitarbeiter reduzieren können und als Lohnausgleich leichter Kurzarbeitergeld beantragen können.
Antizyklisches Recruiting heißt: Antrag auf Kurzarbeitergeld stellen und weiter rekrutieren
Dieses beträgt je nach Fall zwischen 60 und 67 Prozent des letzten Nettoeinkommens. So sollen angeschlagene Organisationen und deren Mitarbeiter schnelle und wirkungsvolle Hilfe erfahren.
Die Änderungen im Überblick:
- Bisher mussten Arbeitgeber 80 Prozent der ausgefallenen Sozialbeiträge selbst zahlen – die eigenen und die des Arbeitnehmers. Nun sollen die Sozialbeiträge zu 100 Prozent erstattet werden.
- Betriebe sollen zudem Kurzarbeitergeld schon nutzen können, wenn nur 10 Prozent der Beschäftigten vom Arbeitsausfall betroffen sind – statt wie bisher ein Drittel.
- Normalerweise wird die Auszahlung von Kurzarbeitergeld auf 12 Monate beschränkt, es soll nun leichter auf 24 Monate verlängert werden können.
Die Änderungen, die in das Gesetz aufgenommen werden, sind befristet und gelten bis 31. Dezember 2021.
Jede Krise bringt Bewegung in den Arbeitsmarkt
Parallel dazu haben Recruiting-Abteilungen nun die Chance, für offene Stellen, die in ein paar Wochen wieder für das Unternehmen relevant sein werden, jetzt die richtigen Talente anzuheuern. Denn jede Krise, jeder Abschwung bringt den Arbeitsmarkt unweigerlich in Bewegung.
Und das bringt gerade für Recruiter, die lange Zeit händeringend in ausgedünnten Bereichen des Arbeitsmarktes nach Talenten gesucht haben, nicht nur Schlechtes mit sich. Im Gegenteil. Für Unternehmen bietet sich aktuell die Möglichkeit, hochqualifizierte Arbeitnehmer zu rekrutieren, die soeben panisch von einem anderen Player entlassen wurden.
Jetzt die Nadel im Heuhaufen finden
So finden Personalsuchende dank antizyklischem Recruiting gerade jetzt vielleicht endlich die Nadel im Heuhaufen, nach der sie so lange gesucht haben. Also lohnt es sich, jetzt auf die Suche zu gehen. Und da sich Recruitingprozesse in der Regel ohnehin über mehrere Wochen erstrecken, sollte die Krise überstanden sein, wenn das neue Talent an Bord ist. Und mit der neuen, hochqualifizierten Manpower haben Unternehmen dann die Chance, richtig durchzustarten und dem Wettbewerb zu zeigen, was eine Harke ist.
Das zeigt nicht nur die Erfahrung, sondern auch eine Analyse auf Basis quantitativ-wissenschaftlicher Methoden des Investment Advisors ALPORA. Dieser zufolge investierten heutige Innovationsführer in der letzten umsatzschwachen Phase zwischen 2008 und 2010 bewusst in neues Wissen, neue Methoden oder neue Produkte, um sich nach der Krise am umkämpften Markt umso stärker behaupten zu können. Und es ist stark zu vermuten, dass sie innerhalb ihrer Personalbeschaffung auch in kluge Köpfe investierten.
Wohingegen andere erst wieder an das Thema Personalbeschaffung denken, wenn die Märkte wieder zu florieren beginnen. Sie müssen dann allerdings nehmen, was noch übrig ist, wobei stark davon auszugehen ist, dass die Besten der Besten dann schon wieder in Lohn und Brot stehen. Und dann müssen sie tatenlos zusehen, wie der Wettbewerb auf der Überholspur an ihnen vorbeirauscht, sobald die Konjunktur wieder angezogen hat. Antizyklisch zu denken, zahlt sich also aus.
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