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Marleen Rosenthal

Marleen Rosenthal

Videointerview: Bewerbungsgespräch per Video

Das Videointerview ersetzt zunehmend das klassische Bewerbungsgespräch. Doch was ist beim Bewerbungsgespräch per Video zu beachten? Welche Technik sollte zum Einsatz kommen? Und wie gelingt es, Nähe zu erzeugen? Das alles und noch viel mehr, erfahren Sie in diesem Beitrag.

 

Inhalt

 

Die Vorteile des Videointerviews

Mann am Computer während Videokonferenz

AdobeStock: Andrey Popov

Spätestens die Corona-Pandemie hat das Online-Bewerbungsgespräch populär gemacht. Seitdem wir alle von einem Tag auf den anderen im Homeoffice arbeiten, wanderte auch das klassische Jobinterview von der analogen in die virtuelle Welt. Dass das so bleiben wird, liegt auf der Hand.

 

Denn inzwischen haben viele Personaler die Vorteile des Videointerviews kennen- und zu schätzen gelernt. Zum Beispiel:

 

  • Kandidaten müssen für ein Video Vorstellungsgespräch keine Anreise mehr in Kauf nehmen, was für sie komfortabler ist und ihre Candiate Journey verbessert
  • Unternehmen sparen so wiederum Kosten, da die Auslagen für die Reise nicht ersetzt werden müssen.
  • Auch die Organisation eines Video Bewerbungsgesprächs ist erheblich einfacher: Es muss vor Ort kein Raum gebucht und vorbereitet werden, stattdessen verschickt der Recruiter einfach einen Einladungslink. Fertig.
  • Arbeitgeber stärken mit einem professionell organisierten Videointerview ihre Arbeitgebermarkeoder Employer Brand – immerhin zeigen sie mit dem Einsatz modernster Technik, dass sie technisch absolut up todate sind.

 

Datenschutz: Fallstricke oder Nachteile des Videointerviews

Zu Beginn der Corona-Pandemie wurden Job Interviews zum Beispiel per Skype oder anderen gängigen Videoconferencing-Tools geführt, die nicht für die beruflichen Kommunikation ausgelegt waren. Das brachte zum Beispiel datenschutzrechtliche Probleme mit sich. Denn nicht alle Systeme entsprechen den Vorgaben der europäischen Datenschutzgrundverordnung (DSGVO).

 

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Ein Beispiel: Schneidet ein Unternehmen ein Videointerview mit, darf dieses nur auf Servern innerhalb der EU gespeichert werden. Vorsicht geboten ist hier bei der Nutzung von Services, bei denen die Daten etwa auf amerikanischen Servern gelagert werden. Nach Auffassung von Datenschützern ist das als ein rechtswidriger Datentransfer in einen Drittstaat zu werten. Daher unser dringender Hinweis: Greifen Sie für Ihre Videointerviews auf ein Bewerbermanagementsystem zurück, das den europäischen Datenschutzvorgaben entspricht. Dann müssen Sie sich keine Sorgen machen.

 

Besondere technische Tipps für Videointerviews

Im Gegenteil: Sie werden Ihre wahre Freude an der Funktionsbandbreite haben. Denn ein Bewerbermanagementsystem hält in puncto Videointerview mehr Möglichkeiten bereit, als mancher Personaler vielleicht zunächst glaubt. Mit dem richtigen Tool lässt sich eine sehr authentische Interviewsituation herstellen. Fast so, als säße man sich wirklich in einem klassischen Vorstellungsgespräch gegenüber.

 

So ist zum Beispiel das Halten von Präsentationen dank Screensharing-Funktion während einem Videointerview kein Problem. Parallel können außerdem wichtige Dokumente über eine integrierte Chatfunktion ausgetauscht werden. Einer umfangreichen Unternehmenspräsentation und dem Austausch von Daten sind somit keine Grenzen gesetzt.

 

Videointerview: Welche Funktionen bietet die moderne Technik?

Führt ein Recruiter das Videointerview über sein Tablet, ist sogar der obligatorische Unternehmensrundgang, der meist ein fester Bestandteil eines klassischen Jobinterviews ist, kein Problem. Mit dem mobilen Gerät in der Hand kann der Recruiter seinen Interviewpartner zu einer virtuellen Unternehmensführung einladen und ihm so einen authentischen Eindruck vermitteln, wie es in dem Unternehmen aussieht und wie es dort zugeht. Überdies können jederzeit Kollegen aus den Fachabteilungen spontan zu dem Gespräch zugeschaltet werden und dieses auch wieder verlassen.

 

 

Das ist aber noch längst nicht alles. Neben den klassischen Videointerviews in Echtzeit besteht in einem Bewerbermanagementsystem auch die Möglichkeit zu einem zeitversetzten Jobinterview per Video. Das ist insbesondere für Kandidaten interessant, die sich in einer anderen Zeitzone aufhalten.

 

Um per Live-Videoschalte mit dem Personaler zusammenzukommen, müssten diese entweder sehr früh am Morgen oder spät in der Nacht zur Verfügung stehen. Das ist nicht gut für die Konzentration und lässt sich vermeiden.

 

Zeitversetzte Videointerviews: So geht’s

Bei einem zeitversetzten Jobinterview per Video zeichnen Recruiter ihre Fragen an Kandidaten auf und schicken ihnen diese als kurzen Clip oder als Text zu. Der Bewerber erhält nun über einen Link Zugang zu dem Bewerbermanagementsystem des Unternehmens und kann seine Antworten per Video aufzeichnen.

 

Sowohl die Live-Gespräche als auch die zeitversetzten Interviews liegen im Bewerbermanagementsystem automatisch als Aufzeichnung vor. So können Recruiter nicht nur Bewerbungsgespräche bequem aus der Ferne führen, wo und wann immer sie wollen. Sie können die Videos auch Kollegen zur Verfügung stellen, die beim Interview nicht dabei sein konnten.

 

Videointerview: Der erste Eindruck

Mittelalte Frau während Videokonferenz

AdobeStock: insta_photos[/caption]

Soweit zum technischen Part des Videointerviews. Kommen wir nun zu den sozialen Aspekten. Da sich Kandidaten heute in der Regel aussuchen können, bei welchem Arbeitgeber sie arbeiten, ist es umso wichtiger, dass Sie als Recruiter in dem Videointerview einen guten Eindruck machen. Heute macht sich nicht mehr nur der Personaler ein Bild vom Bewerber, sondern auch umgekehrt – die Zeiten ändern sich.

Bedenken Sie, dass Sie in dem Videointerview als Botschafter Ihres Unternehmens auftreten. Der Eindruck, den Sie in dem Jobinterview per Video hinterlassen, fällt also letztlich auf Ihre ganze Firma zurück. Vertreten Sie Ihren Arbeitgeber also würdevoll! Worauf sollten Sie dabei achten? Wir haben ein paar Tipps für Sie!

 

#1 So kommen Sie in dem Videointerview gut herüber

Um das eigene Unternehmen bestmöglich zu repräsentieren, sollte Ihre die Kleidung angemessen sein. In einem konservativen Umfeld empfehlen sich Hemd, Anzugjacke und Schlips. In einem lässigeren Umfeld darf es schon ein bisschen legerer, aber immer gepflegt, zugehen. Achten Sie außerdem darauf, was Ihr Kandidat während des Videointerviews von Ihnen sieht. Wählen Sie einen möglichst ruhigen Hintergrund. Ein unaufgeräumtes Büro oder ein Arbeitsplatz im Homeoffice, in dem die schmutzigen Klamotten auf dem Boden herumliegen, kommen nicht wirklich gut an.

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Ach, und noch was: Setzen Sie sich ins rechte Licht. Nichts ist nerviger für das Gegenüber, als Sie dem Videointerview nicht richtig zu erkennen. Zum Beispiel, weil Sie direkt vor einem hellen Fenster sitzen. Ohne Front-Beleuchtung kommen Sie dann nämlich als Schattenpersonaler herüber, weil Ihr Gesicht komplett dunkel ist. Also: Schreibtischlampe anschalten und direkt auf Ihr Antlitz ausrichten.

 

#2 Achten Sie im Videointerview auf Ihre Körpersprache

Wichtig ist auch Ihre Körpersprache. Genauso wie in einer realen Interviewsituation kommt es darauf an, Haltung zu wahren und nicht vor der Kamera herumzulümmeln. Also: Immer schön dran denken, was Ihnen Ihre Oma schon als Kind gesagt hat – Kopf hoch, Brust raus. Und noch etwas: Achten Sie darauf, möglichst deutlich zu sprechen, denn die Übertragung der Stimme über W-LAN ist manchmal etwas instabil und ruckelig. Mit einer klaren Betonung machen Sie einiges an fehlender Bandbreite wett.

 

#3 Schöpfen Sie im Videointerview alle technischen Möglichkeiten aus

Wir haben Ihnen ja bereits gesagt, dass ein Videointerview aus technischer Sicht sehr vielseitig gestaltet werden kann. Nutzen Sie diese Möglichkeiten und reduzieren Sie das Videointerview nicht auf ein reines Frage-und-Antwort-Pingpong. Das ist für den Bewerber ziemlich anstrengend. Gönnen Sie ihm daher immer mal wieder eine kleine Verschnaufpause und integrieren Sie abwechslungsreiche Elemente in das Video Bewerbungsgespräch. Zeigen Sie zum Beispiel das neueste Recruiting-Video Ihres Unternehmens oder Bilder von der letzten Firmenfeier. So kann sich das Talent einen lebhaften Eindruck machen, wie es bei Ihnen im Unternehmen zugeht – auch wenn das Bewerbungsgespräch per Video stattfindet und nicht vor Ort.

 

#4 Machen Sie einen Technik-Check, bevor das Videointerview startet

All das gelingt aber nur, wenn die Technik mitspielt. Daher ganz wichtig. Überprüfen Sie die Technik vor dem Interview, ob sie funktioniert. Falls Sie mit dem Tool noch nicht so lange arbeiten, machen Sie sich mit ihm vertraut. Ein Personaler, der während des Interviews dauernd nach bestimmten Funktionen sucht, schadet seinem eigenen professionellen Ansehen erheblich und dem seines Unternehmens gleich mit.

 

Fazit: Erhöhte Effizienz und Flexibilität im Recruiting dank Videointerview

Unser Fazit: Waren Videointerviews im Recruiting vor Eintritt der Corona-Pandemie eher die Ausnahme denn die Regel, sind sie inzwischen zum neuen Standard im Recruiting geworden. Wer das Instrument des Videointerviews als Personaler richtig einsetzt, sich auf die Technik versteht und sein Unternehmen abwechslungsreich vertritt, kann bei Bewerbern punkten.

 

Nicht die einzigen Pluspunkte, die mit professionell geführten Videointerviews einhergehen. Hinzu kommt, dass Vorstellungsgespräche per Video die Effizienz und Flexibilität im Recruitingprozess immens steigern, weil sie einfach organisiert und jederzeit und an jedem Ort durchgeführt werden können. Ein Punkt, der insbesondere Kandidaten der Generationen Y und Z wichtig ist, die in der digitalen Welt aufgewachsen sind und auf unkomplizierte und schnelle Prozesse größten Wert legen. Mission accomplished. (Titelfoto: Elnur, adobestock)