Hochschulrecruiting: So sichern Sie sich die Top-Talente
Inhalt
- Welche Ziele hat Hochschulrecruiting?
- Erfolgreiches Hochschulrecruiting: Die vier Schritte
- Recruiting-Maßnahmen an Hochschulen durchführen
- Hochschulrecruiting: Erfolgskontrolle und Optimierung
- Fazit: So geht Hochschulrecruiting
Hochqualifizierte Mitarbeitende sind der Schlüssel für einen langfristigen Unternehmenserfolg, deshalb kommt dem Recruiting von Absolventen ein so hoher Stellenwert zu. Zumal es in einigen Branchen gar nicht ohne diese Top-Talente geht. Nur wie kann man Studierende und Absolventen nachhaltig für das eigene Unternehmen begeistern?
Hochschulrecruiting ist eine der wichtigsten Säulen der Personalbeschaffung in vielen Unternehmen. Insbesondere in technischen Bereichen geht es gar nicht ohne Absolventen, etwa wenn Ingenieur-Stellen besetzt werden müssen. Die große Crux dabei: Für die besten Absolventen interessieren sich meist gleich zahlreiche Organisationen, sie sind heiß umkämpft. Deshalb ist es umso wichtiger, frühzeitig mit potenziellen Talenten in Kontakt treten und sie für ein Unternehmen zu begeistern.
Damit das gelingt, ist ein rundum gelungenes und durchdachtes Hochschulrecruiting entscheidend. Denn die Chancen stehen dann am besten, wenn Studierende und Absolventen von Universitäten, Fachhochschulen und anderen relevanten Bildungseinrichtungen frühzeitig angesprochen werden. Soll es zu einer Kooperation kommen, ist ein cleverer Mix entscheidend aus Kontaktaufnahme, Stärkung der Arbeitgebermarke und attraktiven Vorteilen – eben Hochschulrecruiting vom Feinsten. Aber was gilt es dabei zu beachten?
Welche Ziele hat Hochschulrecruiting?
Ist die Rede vom Hochschulrecruiting, geht es um ein Bündel von Maßnahmen. Hierunter fallen alle erforderlichen Strategien und Aktionen, um Absolventen und hochqualifizierte Fachkräfte zu entdecken und an ein Unternehmen zu binden. Entsprechend hat das Hochschulrecruiting einige spezifische Hauptziele:
- Frühzeitige Sichtung von Talenten: Optimalerweise werden geeignete Mitarbeitende bereits während des Studiums identifiziert und kontaktiert. Im weiteren Verlauf werden sie vom Unternehmen schon jetzt gefördert und so an die Organisation gebunden.
- Stärkung der Arbeitgebermarke: Damit Studierende und Absolventen ein Unternehmen als attraktiven und interessanten Arbeitgeber wahrnehmen, muss es sich entsprechend positionieren. Das gelingt, wenn die Arbeitgebermarke entsprechend gestärkt und geschärft wird. Denn die Unverwechselbarkeit der Arbeitgebermarke entscheidet über den Wiedererkennungswert.
- Fachkräfte-Rekrutierung: In den meisten Unternehmen gibt es sogenannte kritische Bereiche – Arbeitsplätze, für die spezifische Fachkenntnisse erforderlich sind. Daneben wird auch beim Führungskräftenachwuchs in der Regel bevorzugt auf Absolventen zurückgegriffen. Zeichnet sich hier ein potenzieller Bedarf ab, sollten entsprechende Personalbeschaffungsmaßnahmen möglichst schnell greifen und den Nachwuchsbedarf decken.
- Netzwerken: Ein weiteres Ziel des Hochschulmarketings ist der Aufbau von langfristigen Beziehungen zu Hochschulen. Werden regelmäßig beispielsweise Ingenieure einer bestimmten Fachrichtung benötigt, können sich gute Kontakte zur Hochschule bzw. den Dozenten als ausgesprochen hilfreich erweisen. Denn so lassen sich in Frage kommende Talente schnell identifizieren und man kann unkompliziert mit ihnen in Kontakt treten.
Erfolgreiches Hochschulrecruiting: Die vier Schritte
Natürlich ist Hochschulrecruiting nicht eben erst „vom Himmel gefallen“. Viele Unternehmen bemühen sich bereits um entsprechende Kontakte, um dringend benötigte Talente frühzeitig an sich zu binden. Doch nicht immer sind diese Maßnahmen von dem erhofften Erfolg gekrönt. Warum klappt es bei der einen Organisation, während andere große Probleme haben, das benötigte Personal zu beschaffen?
Insbesondere beim Hochschulrecruiting steht und fällt die erfolgreiche Umsetzung mit der gewählten Strategie. Insbesondere kleinere Unternehmen gehen hier oftmals nach dem Gießkannenprinzip vor, anstatt tatsächlich ein klares Konzept zu haben und zu verfolgen. Je nach freien Kapazitäten wird dann teilweise engagiert der Kontakt mit Hochschulen gesucht – allerdings ohne eine richtige Strategie im Hinterkopf zu haben. Da kann es schnell passieren, dass man sich etwa gar nicht auf die relevanten Hochschulen fokussiert und zu breit oder komplett falsch aufgestellt ist. Ein weiteres Problem ist eine mangelnde Idee davon, welche Studierenden und Kandidaten überhaupt ins „Beuteschema“ fallen würden. Das wiederum macht es extrem schwierig, eine geeignete Ansprache zu wählen.
Damit Hochschulrecruiting Erfolg haben kann, ist deshalb eine klare Strategie Grundvoraussetzung. Diese sollte passgenau auf die jeweiligen Bedürfnisse und Ziele einer Organisation abgestimmt sein. Deshalb sollten vier entscheidende Schritte unbedingt beherzigt werden.
Analysieren und Planen
Am Anfang steht auch bei einer Strategie für ein erfolgreiches Hochschulrecruiting ein umfassende Bedarfsermittlung. Dabei geht es um die zentralen Fragen, welche Qualifikationen und Profile überhaupt benötigt werden. In welchem Bereich bzw. Bereichen besteht im Unternehmen überhaupt Personalbedarf, der nur durch Absolventen gedeckt werden kann? Dabei kann sich auch herausstellen, dass es durchaus Alternativen gibt.
Im nächsten Step folgt dann die Zielgruppenbestimmung. Wo finden Sie Studierende und Absolventen mit den benötigten Qualifikationen? Das heißt: Welchen Studiengang müssen sie belegen bzw. belegt haben? Im nächsten Schritt sollten Sie recherchieren, welche Hochschulen diesen Studiengang bzw. vergleichbare anbieten.
Eine weitere wichtige Vorüberlegung ist eine gute Budgetplanung. Welche Mittel stehen für ein Hochschulrecruiting überhaupt zur Verfügung? Kennen Sie das Budget, haben sie eine klarere Idee davon, welche Maßnahmen überhaupt umgesetzt werden können.
Kooperation mit Hochschulen
Nach diesen Vorüberlegungen können Sie nun daran gehen, die als relevant ermittelten Hochschulen zu kontaktieren und Ihre Bereitschaft zu einer Kooperation zu signalisieren. Es gibt eine Vielzahl an Optionen, die besprochen werden können. Behalten Sie dabei im Blick, was Sie leisten können und wollen. Häufig bestehen bei den Hochschulen bereits entsprechende Vorstellungen, in welchem Rahmen Kooperationen machbar und erwünscht sind. Hier können Sie anknüpfen.
Die meisten Hochschulen sind um eine enge Verzahnung von Theorie und Praxis bemüht, d.h. es gibt entsprechende Phasen im Studium für Praktika. So können die Studierenden den Alltag in Unternehmen kennenlernen und erste Kontakte knüpfen. Eine Alternative sind Werkstudentenstellen. Auch hier geht es um das Sammeln erster Erfahrungen im künftigen Berufsbereich, allerdings in einem längeren Zeitraum und mit höheren Anforderungen als bei einem Praktikum.
Um den Praxisbezug des Studiums sicherzustellen, sind an Hochschulen oftmals auch Gastvorträge und Workshops durch externe Experten gern gesehen. Haben Sie in Ihrem Unternehmen Mitarbeitende mit Expertenwissen, ist dies eine gute Gelegenheit, um Branding zu betreiben. Sie steigern so nachhaltig die Sichtbarkeit und Attraktivität der Organisation, indem Sie sich als besonders kompetent und zugleich „nahbar“ präsentieren.
Eine weitere Möglichkeit ist, Präsenz auf Hochschulveranstaltungen zu zeigen. Spezielle Karrieremessen und Recruiting-Events sind inzwischen Gang und Gäbe an diversen Hochschulen. Wer diese Gelegenheit nutzt, kommt in direkten Kontakt mit infrage kommenden Talenten und kann sie so schon einmal unverbindlich kennenlernen.
Aufbau von Talentpools und Networking
Nicht nur Karrieremessen und Recruiting-Events sind eine gute Gelegenheit, um Bewerbungen zu sammeln. An den Hochschulen gibt es meist noch andere Optionen, die Sie ebenfalls nicht aus dem Blick verlieren sollten.
Besonders engagierte Studierende finden Sie oftmals auch in studentischen Organisationen wie den Fachschaften oder in Studenteninitiativen. Immer wieder gibt es ebenso spezielle Fachvereine, die ebenfalls für Unternehmen auf Absolventensuche von Interesse sein können. Auch hier kann man eine Kooperation anbieten.
Wer dagegen eher nach Absolventen sucht, die bereits über Berufserfahrung verfügen, für den sind Alumni-Netzwerke eine gute Adresse. Hierüber halten ehemalige Studierende den Kontakt mit ihrer alten Hochschule und leisten zudem häufig auch aktiv Unterstützung.
Digitales Recruiting
Natürlich sollten auch die entsprechenden Recruiting-Möglichkeiten im Internet oder per App nicht aus den Augen verloren werden. Inzwischen sind immer mehr virtuelle Karrieremessen aufgekommen, die sich ebenfalls eignen, um vielversprechende Talente zu rekrutieren. Und ganz nebenbei kann man hier das eigene Unternehmen präsentieren und Branding betreiben.
Bei all dem ist entscheidend, sich den optimalen Kontakt-Mix für das eigene Unternehmen zusammenzustellen. Je besser man sich mit einer bzw. den relevanten Hochschulen vernetzt, desto eher wird man von Studierenden und Absolventen als renommierter und interessanter Arbeitgeber wahrgenommen.
Recruiting-Maßnahmen an Hochschulen durchführen
Nach all den Vorüberlegungen dem Netzwerken geht es nun an die praktische Umsetzung der Hochschulrecruiting-Strategie. Jetzt geht es darum, gezielt Studierende und Absolventen anzusprechen und sie als potenzielle Kandidaten zu gewinnen. Dabei wird zwischen den sogenannten On-Campus-Aktivitäten und Off-Campus-Aktivitäten unterschieden.
On-Campus-Aktivitäten
Neben den bereits erwähnten Karrieretage und Recruiting-Messen gibt es noch weitere Gelegenheit, um direkt mit Studierenden in Kontakt zu treten. Bieten Sie etwa im Rahmen von Uni-Veranstaltungen Firmenbesichtigungen und Exkursionen an. So erhalten die Studierenden einen ersten Einblick ins Unternehmen und lernen das mögliche spätere Arbeitsumfeld kennen. Dies signalisiert Transparenz und Offenheit, zudem bindet man die Studierenden emotional an sich.
Unternehmen, die nicht gern die „Katze im Sack kaufen“, sollten Case Studies und Wettbewerbe in Zusammenarbeit mit der Hochschule in Erwägung ziehen. Dabei können engagierte Talente in realen Situationen auf Herz und Nieren getestet werden. Zugleich kommt man so in einen engeren Austausch mit ihnen.
Off-Campus-Aktivitäten
Unter diesen Oberbegriff fallen Maßnahmen, die von den Unternehmen für Studierende Angeboten werden. Gut bewährt haben sich etwa Stipendien oder auch Förderprogramme. Durch die finanzielle Unterstützung bindet man Talente bereits sehr frühzeitig an eine Organisation. Eine andere Art der Unterstützung sind Mentoring-Programme. Wer im Unternehmen geeignete erfahrene Mitarbeitende mit entsprechendem Expertenwissen hat, kann diese Studierenden zur Seite stellen. Die Unterstützung durch einen Mentor ist beispielsweise bei technischen Studien eine sehr willkommene Angelegenheit, um den Studienstoff zu bewältigen.
Check-up des Bewerbungsprozesses
Obwohl häufig sehr gute Vorarbeit geleistet und viele interessierte Talente akquiriert werden, kann es dennoch passieren, dass aus den Talenten keine Kandidaten werden. Woran scheitert es?
Oft wird leider der eigentliche Bewerbungsprozess vernachlässigt. Ein allzu komplizierter oder umständlicher Bewerbungsprozess ist lässt viele Interessierte kurz vor dem Ziel wieder abspringen. Insofern ist es von großer Bedeutung, genau zu checken, wie benutzerfreundlich und transparent die entsprechenden Prozesse sind. Machen Sie es den Bewerbern so einfach und leicht wie möglich. Reduzieren Sie potenzielle Barrieren.
Ebenso sollte im Rahmen des Bewerbungsprozesses unbedingt wertschätzend mit Kandidaten umgegangen werden – selbst wenn sich herausstellen sollte, dass sie doch nicht geeignet sind. Schnelle Rückmeldungen sollten generell selbstverständlich sein. Vielfach wird unterschätzt, wie stark so etwas die Entscheidung für oder gegen einen Arbeitgeber beeinflussen kann.
Tipp: Achten Sie im eigenen Interesse in den Bewerbungsgesprächen auf eine gute Passung des Kandidaten – nicht nur fachlich, sondern auch menschlich-persönlich und auf die Unternehmenskultur bezogen!
Hochschulrecruiting: Erfolgskontrolle und Optimierung
Selbst die beste Strategie kann immer noch weiter optimiert werden. Legen Sie daher unbedingt Wert auf eine regelmäßige Evaluierung und Verbesserung Ihrer Hochschulrecruiting-Strategie. Nur so können Sie sicherstellen, dass diese wirklich effektiv und zielführend ist.
Hierzu gehört natürlich eine KPI-Analyse. Evaluieren Sie die Anzahl der eingehenden Bewerbungen, auch hinsichtlich der Qualität. Wie hoch ist die Conversion Rate? Analysieren Sie ebenfalls die Retention Rate, also die Quote, wie lange rekrutierte Hochschulabsolventen bei Ihnen im Unternehmen verbleiben.
Entscheidend ist es zudem, regelmäßig Rückmeldungen von Hochschulen und studentischen Organisationen einzuholen. Wo kann die Zusammenarbeit noch verbessert werden? Dies gilt ebenfalls in Bezug auf die neuen Mitarbeitenden. Deren Feedback zum Onboarding und zur allgemeinen Zufriedenheit am Arbeitsplatz können wertvolle Hinweise zur weiteren Optimierung geben.
Anhand dieser Rückmeldungen sollte sodann die Hochschulrecruiting-Strategie immer wieder auf den Prüfstand gehoben werden. Was funktioniert bereits gut? An welchen Stellschrauben muss nachjustiert werden, um die Strategie noch effektiver zu machen? Die Kunst ist es, möglichst gezielt auf die Bedürfnisse von passenden Studierenden und Absolventen einzugehen. In dem Zuge kann es auch sinnvoll sein zu checken, inwiefern neue Technologien oder Methoden beim Recruiting integriert werden sollten.
Fazit: So geht Hochschulrecruiting
Hochschulrecruiting ist der Schlüssel, um die Zukunftsfähigkeit eines Unternehmens angesichts des Fachkräftemangels sicherzustellen. Dies gilt umso mehr in Branchen, die generell einen hohen Bedarf an Hochschul-Absolventen haben. Wer als Arbeitgeber möglichst frühzeitig talentierte Nachwuchskräfte an sich binden will, der benötigt eine bis ins Detail durchdachte Recruiting-Strategie, die auf Studierende und Absolventen abzielt. Unbedingt bedenken sollte man, dass das beste Hochschulrecruiting leider wenig nützt, wenn man sich nicht zugleich als attraktiver Arbeitgeber positioniert.
Neben einer Stärkung der Arbeitgebermarke bedeutet dies auch, die Bindung neuer Mitarbeitender ans Unternehmen ist von großer Bedeutung. Achten Sie darauf, Maßnahmen umzusetzen, die Wertschätzung signalisieren und das Wohlbefinden der Arbeitnehmenden steigern. Die Palette ist breit: von Einarbeitungsplänen und Mentorship über Fort- und Weiterbildungsprogramme sowie klare Karrierepfade und Aufstiegsmöglichkeiten bis hin zu einer offenen und transparenten Kommunikation im Unternehmen und einer attraktiven Work-Life-Balance. So finden und binden Sie Top-Talente.
Weitere Recruitingmethoden finden Sie hier.