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Mayra Engelbart

Green Recruiting: Nachhaltigkeit als Wettbewerbsvorteil im HR

Inhalt


Umweltzerstörung, Klimawandel: Das beständig wachsende Bewusstsein für die ökologischen Probleme und Herausforderungen macht Nachhaltigkeit auch zu einem immer wichtigeren Thema für das Personalmanagement. Green Recruiting liegt daher voll im Trend – mit bemerkenswerten Effekten.


Nachhaltiges Personalmanagement gewinnt zunehmend an Bedeutung. Immer mehr Unternehmen haben inzwischen festgestellt, dass dies nicht nur ökologisch gesehen das Gebot der Stunde ist, sondern auch ein ganz entscheidender Wettbewerbsvorteil sein kann. Insbesondere im Zusammenhang mit dem vielbeschworenen „War of Talent“ kann Nachhaltigkeit als echter Wettbewerbsvorteil entpuppen. Immerhin wächst die „Fridays for Future“-Generation, die ein hohes Interesse an dem Thema kennzeichnet, gerade in den Arbeitsmarkt hinein.

 

Für Unternehmen, die die besten Talente für sich begeistern wollen, ist somit die Auseinandersetzung mit der Corporate Social Responsibility (CSR) von größter Bedeutung. Wer dies ernst nimmt, der hat es in der Hand, die Unternehmensreputation deutlich zu steigern – und somit die Top-Kandidaten für sich zu begeistern. Wie gelingt die Implementierung von Green Recruiting im Unternehmen und wie kann man das HR insgesamt nachhaltiger gestalten? Wir haben die Antworten für Sie.

 

 

Nachhaltigkeit im HR: Corporate Social Responsibilty

Wenn es um das Thema Nachhaltigkeit im Personalmanagement geht, herrscht häufig noch eine gewisse Unsicherheit. Die meisten Unternehmen fokussieren sich dabei vor allem auf ökologische Aspekte, die sich schnell und kostengünstig umsetzen lassen.

 

So werden Büros umweltfreundlich gestaltet, auf eine möglichst hohe Energieeffizienz und nachhaltige Nutzung von Ressourcen wie Papier oder Toner geachtet. Immer häufiger wird auch eine Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel oder von umweltfreundlichen Transportmitteln wie etwa Fahrrädern bezuschusst.
Immer öfter hält auch der Gedanke der Corporate Social Responsibilty – kurz CSR – Einzug in den Unternehmen. Hinter dem Begriff der unternehmerischen Sozialverantwortung verbirgt sich das Bewusstsein, dass jedes Unternehmen auch über die gesetzlichen Vorgaben hinaus eine Strahlkraft auf die Gesellschaft sowie die Umwelt hat.

 

Dieser Tatsache gilt es sich zu stellen. Immer mehr Unternehmen gehen deshalb dazu über, soziale, wirtschaftliche und ökologische Belange im Rahmen der Geschäftstätigkeit zu berücksichtigen. Es gilt, Verantwortung zu übernehmen. Kein Unternehmen ist eine Insel, um eine bekannte Redewendung einmal abzuwandeln.

 

Kernpunkte von CSR

Zentrale Elemente von CSR sind die ökologische, soziale und wirtschaftliche Verantwortung sowie ethisches Verhalten. Im Einzelnen umfasst dies:

  • Ökologische Verantwortung: Nachhaltige Nutzung von Ressourcen, eine möglichst große Reduzierung von Emissionen, bestmögliche Einsparung von Energie, Abfallvermeidung, nachhaltige Gestaltung der Lieferketten, Einsatz für den Ausbau erneuerbarer Energien
  • Soziale Verantwortung: Faire Arbeitsbedingungen und Gleichberechtigung, Inklusion, faire Vergütung, Leistungsanreize für nachhaltiges Verhalten, Umweltbewusstsein, Gesundheitsprogramme, Partizipation durch Einbeziehen mit Mitarbeitenden in Entscheidungsprozesse, Work-Life-Balance, Spenden und Engagement für Initiativen und wohltätige Projekte
  • Wirtschaftliche Verantwortung: Ethisches Verhalten, transparente Geschäftspraktiken, faire Unternehmensführung, Einhaltung von Gesetzen und Regelungen
  • Ethisches Verhalten: Festlegung und Einhaltung von fairen Geschäftspraktiken, Beachtung der Menschenrechte auch in den kompletten Lieferketten

 

Welche Vorteile hat CSR?

Was auf den ersten Blick vielleicht wie ein Erschwernis wirken könnte, stellt sich tatsächlich unter dem Strich als echter Pluspunkt heraus. Denn die Festlegung auf CSR hat für ein Unternehmen deutliche Vorteile. So stärkt dies beispielsweise das öffentliche Image, was wiederum eine Verbesserung der Kundenbindung nach sich ziehen kann.

Entsprechende Initiativen können Wettbewerbsvorteile verschaffen in Regionen, wo auf Nachhaltigkeit großer Wert gelegt wird. Darüber hinaus hilft die Einhaltung von CSR durchaus, rechtliche Risiken zu vermeiden oder gar besser zu handhaben.

 

Angesichts der Tatsache, dass Nachhaltigkeit für immer Menschen ein entscheidender Faktor ist, wird CSR auch einen immer größeren Stellenwert erhalten hinsichtlich Mitarbeiterzufriedenheit und Motivation. Unternehmen, die hier konsequent vorgehen, werden entsprechend eine geringere Fluktuation beim Personal haben und zugleich gesteigerte Produktionszahlen verzeichnen können.

 

Green Recruiting: Machen Sie Ihr Recruiting nachhaltiger

Vor diesem Hintergrund gewinnt auch das Recruiting zunehmend an Bedeutung, es ist sogar ein wichtiger Eckpfeiler für ein konsequent umgesetztes CSR. Was aber unterscheidet „normales“ Recruiting von Green Recruiting? Letztlich stehen hier Umweltfreundlichkeit sowie Nachhaltigkeit im Fokus. Wer den ökologischen Fußabdruck des Rekrutierungsprozesses reduzieren will, tut gut daran, sämtliche Prozesse von der Bewerbersuche bis hin zur Einstellung auf den Prüfstand zu heben.

 

Wesentliche Schritte sind in diesem Zusammenhang beispielsweise die möglichst weitgehende Reduzierung von Papier sowie die Einsparung von Energie. Alle am Recruiting beteiligten Mitarbeitenden sollten zudem für mehr Umweltbewusstsein sensibilisiert werden.
Dieses ist allerdings der erste Step. Ein wirklich nachhaltiges Recruiting ist ein noch deutlich weiter gefasstes Konzept. Hier spielen auch ökologische, soziale sowie ökonomische Aspekte hinein – alles unter dem Ziel, sowohl für das Unternehmen als auch die Gesellschaft positive und bereichernde Aspekte zu schaffen.

 

Green Recruiting umsetzen

Neben dem Einsatz von digitalen Recruiting-Tools gibt es durchaus auch noch weitere zeitgemäße, umweltschonende und effektive Methoden, um mit potenziellen Kandidaten in Kontakt zu kommen.

 

So ist beispielsweise die Teilnahme an einer virtuellen Karrieremesse eine Möglichkeit. Natürlich können derartige Veranstaltungen auch vom eigenen Personalmanagement initiiert und durchgeführt werden. Der Aufwand ist vergleichsweise gering. Schon allein weil Anfahrt, Standgebühren, Spesen und Co. entfallen, rechnet sich eine virtuelle Karrieremesse auch absolut.

 

Falls Rekrutierungsveranstaltungen in Präsenz besucht werden müssen, besteht auch hier die Möglichkeit, diese umweltfreundlicher zu gestalten. Dies beginnt etwa mit der konsequenten Nutzung von recyclebaren Materialien und reicht bis hin zur Bildung von Fahrgemeinschaften durch das betreuende Personal. Mit etwas Kreativität lässt sich nicht nur die Öko-Bilanz optimieren, sondern auch die Kosten reduzieren.

 

 

Green Recruiting im Unternehmen implementieren

Viele Unternehmen schrecken bislang aus Angst vor hohen Kosten und ineffizienter Arbeitsweise vor Green Recruiting zurück. Dabei kann sich dies als echter Booster bei der Suche nach Top-Kandidaten erweisen. Insbesondere bei Absolventen und jüngeren Fachkräften sind Umweltbewusstsein und Nachhaltigkeit wichtige Themen, auf deren Umsetzung sie großen Wert legen. Insofern kann Green Recruiting ein Unternehmen durchaus auch attraktiver werden lassen.

 

  • So kann Green Recruiting helfen, das Image des Unternehmens für potenzielle Kandidaten interessanter zu machen. Es ist ein Branding-Faktor, der nicht unterschätzt werden sollte.
  • Entsprechend ist eine nachhaltige Suche nach neuen Mitarbeitenden ebenfalls ein Kriterium, das einen Wettbewerbsvorteil darstellt – gegenüber anderen Unternehmen, die sich Nachhaltigkeit noch nicht auf die Fahnen geschrieben haben.
  • Darüber hinaus kann Nachhaltigkeit ebenso dazu beitragen, die Fluktuation zu verringern. Dadurch reduziert sich der Bedarf an neuen Talenten. Denn auch die Mitarbeitenden sind sensibilisiert für das Thema. In einem Unternehmen tätig zu sein, dass ein Vorreiter in Sachen Nachhaltigkeit ist, fördert Loyalität und Mitarbeiterzufriedenheit.

 

 

Green Recruiting im Unternehmen implementieren

Die Implementierung von Green Recruiting sollte nicht über das Knie gebrochen werden. Greifen gut gemeinte Maßnahmen zu kurz oder kommt es zu Problemen, weil Dinge im Vorfeld nicht bedacht wurden, drohen Umsetzungsprobleme durch mangelnde Unterstützung in der Belegschaft. Diese wird entsprechenden Ansätzen möglicherweise zunächst einmal tatsächlich kritisch gegenüberstehen.

 

Je besser und klarer das Thema Nachhaltigkeit beim Recruiting umgesetzt wird, desto eher wird es hierfür eine breite Unterstützung geben.
An erster Stelle stehen daher eine realistische Ist-Analyse sowie eine klare Ziel-Definition. Welche Umweltbelastungen entstehen im derzeit bestehenden Recruiting-Prozess? Setzen Sie messbare Ziel, mit deren Hilfe sich ermitteln lässt, inwiefern die Belastungen innerhalb eines festgelegten Zeitraumes konkret reduziert wurden. Auf diese Weise erkennen Sie am einfachsten und schnellsten, wo gegebenenfalls nachgesteuert werden muss.

 

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Recruiting umweltfreundlich gestalten

Die guten, alten Papierbewerbungen in Mappen aus Pappe oder Kunststoff sind ja bereits schon länger auf dem Rückzug. Fördern Sie diesen Trend und setzen Sie konsequent auf den Einsatz von Online-Systemen. So reduzieren Sie den Papierverbrauch auf beiden Seiten – bei den Bewerbenden und auch im eigenen Unternehmen. Sensibilisieren Sie außerdem die Beteiligten am Recruiting-Prozess im Unternehmen dafür, dass es nicht erforderlich ist, sich Unterlagen von Bewerbern auszudrucken. Die Daten können ebenso einfach und bequem im System abgerufen bzw. eingesehen werden.

 

Sollte es dennoch erforderlich sein, Unterlagen auszudrucken, setzen Sie auf die Verwendung von recyceltem Papier. Auch die Nutzung von umweltfreundlichen Büromaterialien kann einen wichtigen Unterschied machen.

 

Auch das traditionelle Vorstellungsgespräch sollte überdacht werden. Ist es wirklich nötig, einen Kandidaten einzubestellen? Nicht nur, dass durch die An- und Abreise Kosten entstehen, die die Unternehmen zumeist übernehmen, hierbei fällt auch CO2 an, das leicht eingespart werden kann. Prüfen Sie, ob das Kennenlernen nicht auch mittels eines Videointerviews stattfinden kann. Seit der Corona-Pandemie ist die Nutzung von Videokonferenztechnologien ohnehin schon sehr verbreitet, dies kann man sich nun auch zum Wohle der Umwelt zunutze machen.

 

Green Recruiting zur Unternehmensphilosophie machen

Ein wesentlicher Punkt ist es außerdem, die Mitarbeitenden im HR mit ins Boot zu holen, wenn das Green Recruiting funktionieren soll. Nur wenn das Personalmanagement-Team umfassend über nachhaltige Praktiken informiert wird und Umweltbewusstsein vorhanden ist, wird die Umsetzung klappen. Damit dieses Prinzip Wirklichkeit werden kann, müssen alle an einem Strang ziehen.

Im nächsten Schritt sollte auch die restliche Belegschaft über diese Initiative informiert und mit eingebunden werden. Hierdurch können wichtige Synergie-Effekte entstehen. Wer dies versäumt, sieht sich meist schnell Problemen gegenüber. Typischerweise stehen der Umsetzung etwa mangelndes Interesse oder Engagement entgegen. Wer hier merkt, dass die bisherige Kommunikation nicht ausreichend war, um die Mitarbeitenden zu überzeugen, sollte auf eine konsequente

 

Informationsinitiative setzen. So können beispielsweise Schulungen oder auch Incentives sinnvolle Hilfsmittel sein, um Umweltbewusstsein zu fördern.
Ein Top-Down-Ansatz ist hierbei natürlich von großer Wichtigkeit. Die Führungskräfte sollten die neue Denkweise vorleben und mit gutem Beispiel vorangehen! So lassen sich die Mitarbeitenden am besten und am schnellsten überzeugen.

 

In diesem Sinne sollte das Ganze auch nach Außen kommuniziert werden. Setzen Sie auch Bewerbende in Kenntnis davon, dass Ihr Unternehmen nun sein Augenmerk auf umweltfreundliche Maßnahmen beim Recruiting richtet. So profitieren Sie zügig von dem dadurch entstehenden Wettbewerbsvorteil und sensibilisieren zugleich immer mehr Menschen für die Themen Umwelt und Nachhaltigkeit.

 

Green Recruiting: Technologische Barrieren

Um den ökologischen Fußabdruck des Rekrutierungsprozesses bestmöglich zu minimieren, ist die Nutzung moderner Technologien entscheidend. Dies beginnt mit dem Einsatz von Software-Lösungen für das Bewerbermanagement und reicht bis hin zur Technologie, um online Vorstellungsgespräche führen zu können.

 

Dabei spielt natürlich die Fähigkeit des HR-Teams, solche digitalen Lösungen bedienen und nutzen zu können, eine bedeutende Rolle. Investieren Sie daher in aktuelle und erweiterbare Technologien mit Zukunft und achten Sie darauf, dass die Anwender regelmäßig geschult und weitergebildet werden. Bleiben Sie am Ball – ebenso wie Sie ja auch kontinuierlich Ihre Recruiting-Strategien überprüfen und bei Bedarf nachjustieren.

 

 

Ihm gehört die Zukunft: Nachhaltiges Recruiting

Wer das Ganze konsequent zu Ende denkt, der wird schnell feststellen, dass die Zukunft im HR nachhaltiges Recruiting ist. Es ist weniger ein Trend, als vielmehr eine Entwicklung, an der in der modernen Arbeitswelt kein Weg vorbeiführt. Green Recruiting ist ein wichtiger Eckpfeiler von CSR, doch wer darüber hinaus als Organisation einen positiven Beitrag für die Gesellschaft leisten will, für den führt an nachhaltigem Recruiting und in der Folge nachhaltigem HR kein Weg vorbei.

 

Organisationen sind gut beraten, schon jetzt ihr Recruiting entsprechend zukunftsfähig zu machen, indem sie ökologische, soziale und ökonomische Prinzipien der Nachhaltigkeit in ihr Personalmanagement integrieren. So gewinnen Sie zugleich an Attraktivität als Arbeitgeber.

FAQ

Was versteht man unter Green Recruiting?

Unter dem Begriff Green Recruiting wird der Einsatz von umweltfreundlichen und nachhaltigen Praktiken im Rekrutierungsprozess verstanden. Dies können Bewerbermanagement-Plattformen sein, die Vermeidung von Papier sowie das Führen von virtuellen Vorstellungsgesprächen.

Green Recruiting hilft durch die Nutzung digitaler Technologien dabei, Kosten einzusparen. Darüber hinaus kann ein Unternehmen dadurch die Arbeitgebermarke schärfen und ist attraktiver für Bewerber. Zudem hat dies auch positive Auswirkungen für die Umwelt.

Corporate Social Responsibility bezeichnet die freiwillige Übernahme von Verantwortung durch Unternehmen. Dies bezieht sich gleichermaßen auf soziale und ökologische aber auch ökonomische Aspekte. Dadurch wird nicht nur die Umwelt geschützt, sondern zugleich wirkt sich das auch positiv auf Vertrauen und Loyalität von Mitarbeitenden, Kunden und Bewerbern aus.

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